Barbara Locher - GalatheaClemens Bieber - AcisDas unvergessliche Koch-TrioBei solch einer Gelegenheit muss auch der Dirigent im Kostüm arbeiten

Ein Name steht für die Bayr. Kammeroper Veitshöchheim – Blagoy Apostolov! Ich habe ihn 1983 kennengelernt und erfahren dürfen, dass da ein Theaterbesessener vor den Toren Würzburg in den Mainfrankensälen Oper macht.

Blagoy Apostolov

Wir haben uns gemocht, er hat mir das Autograph einer Hasse-Oper in die Hand gedrückt, ich hab eine Partitur und Stimmen daraus abgeschrieben – und das war der Beginn von unzähligen Vorstellungen des Zwei-Personen-Intermezzos „Der Handwerker als Edelmann“, die ich in ganz Europa dirigiert habe. Eike-Wilm Schulte und Regina Klepper waren die Premieren-Besetzung, wir haben das mit Streichorchester für die Schallplatte aufgenommen, aufgeführt haben wir es – weil nicht so kostspielig – meistens mit Streichquartett. Dank Hasse habe ich auch in Drottningholm im historischen Opernhaus dirigiert! Und in Norwegen und in Lissabon, in Schaffhausen und Mulhouse, in Brixen und und und….

Es folgten fast im Jahresabstand neue Produktionen, und Blagoy ließ mich Regie führen! 1984 Eine wunderbare Koppelung: Bachs „Kaffee-Kantate“ uns Händels „Acis und Galathea“ mit der Traumbesetzung Barbara Locher, Clemens Bieber und Peter Lika!

Diese Produktion hat es sogar nach Paris geschafft, 1994 waren wir damit an der Seine!

Rousseaus „Der Dorfwahrsager“ - Philipp Langshaw links, Barbara Locher rechts und Randal Rushing

1985 gab es eine Offenbach-Operette, 1988 Rousseaus einzige Oper „Der Dorfwahrsager“, und dann 1989 ein Kompositionsauftrag: Ich sollte das Hauffmärchen vom „Zwerg Nase“ vertonen. Walter Flemmer hatte ein wunderbares Libretto geschrieben, ich mir ein Kammerorchester dazu komponiert und dann startete die aufwendigste Produktion der Kammeroper mit einem entzückenden Bühnenbild, tollen Solisten und einer kleinen Bachchor-Schar als schwer beschäftigtem Opernchor.

1990 eine Oper mit bekanntem Namen „Die Gärtnerin aus Liebe“ aber mit einem unbekannten Komponisten – Pasquale Anfossi – und dann kam 1993die nächste tolle Chance: Ein Monteverdi-Pasticcio! Ich habe mich aus dem Gesamtwerk von Claudio mit Solos, Duetten und Terzetten eingedeckt, eine venezianische Story erdacht und mit einer kleinen Orchesterbesetzung und stilsicheren Solisten mein Opus auf die Bühne gestellt.

Als Heidelbergs Bachchor und Frankfurts Cäcilienchor in mein Leben getreten sind, hatte ich nicht mehr soviel freie Zeit für die Kammeroper – der Kontakt ist nicht gerissen. Blagoy wurde zum unersetzlichen Helfer bei Opernproduktionen im In- und Ausland, war in Anzy, in Vaison und in Ajaccio mit dabei und hat nicht nur jedesmal ein zauberhaftes Licht geschaffen, sondern war auch Dolmetscher und Agent für alles. Wie schon gesagt: Unersetzlich!