Es war mein Freund Enoch zu Guttenberg, dem ich die Bekanntschaft mit dem Frankfurter Cäcilienchor verdanke. Er hatte den Chor vom legendären Theodor Egel übernommen und sensationelle Konzerte in der Alten Oper dirigiert, eine Europa-Tournee 1988 mit Dvoraks „Stabat Mater“ beendete seine Zeit beim Frankfurter Chor. Berühmt ist der Chor für seine einprägsame Chorkleidung (bei den Damen!) Die wechselt alle fünfzehn Jahre. Das ist das Blau von 2000.
Ich übernahm diesen traditionsreichen Chor (gegründet 1818) im Jahr 1988 offiziell und habe seitdem viele Konzerte mit „meiner Cäcilie“ dirigiert. Der Chor, der unter anderem Orffs „Carmina Burana“ in der Frankfurter Oper erstaufgeführt hat und für den Mendelssohn seinen „Paulus“ komponierte, hat heute ein ungemein breit gefächertes Repertoire.
Unter meiner Leitung sang und singt er heute auch Bachs achtstimmige Motetten, altitalienische Madrigale, Elgars „Dream of Gerontius“ und Paul McCartney‘s „Liverpool-Oratorium“, daneben aber das große Oratorien-Repertoire von Bach bis Mahler.
Durch die Mitwirkung in der Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Chöre stehen ein- bis zweimal im Jahr große Konzerte mit berühmten Dirigenten in der Alten Oper an, unlängst beispielsweise Verdis Requiem mit Nicola Luisotti oder Mahlers II. Symphonie mit Lorin Maazel .
Zusammen mit drei anderen Chören haben wir mit dem Cäcilienchor das Privileg, in einem eigens für uns erbauten „Chorhaus“ proben zu können. Der Vorstand des Chores ist sehr rührig und schart bedeutende Sponsoren um den Chor, denen wir jedes Jahr ein eigenes „Förderkonzert“ angedeihen lassen.
Legendär sind die Faschings-Sitzungen des Chores, von Christiane und mimisch begabten weiteren Damen genial inszeniert. Überhaupt hat dieser Chor einen inneren Zusammenhalt, der etwas ganz Besonderes darstellt.
Auch der Cäcilienchor reist gerne, zusammen mit den Chören von Heidelberg und Würzburg haben wir mehrfach Israel besucht, eine wunderschöne Reise brachte uns 2006 nach Norditalien, und eine ausgedehnte Japan-Tournee 2001 ist unvergessen.
Auch die USA wurden 1993 besucht, Orffs „Carmina Burana“ und Verdis „Requiem“ hatten wir im Gepäck und konnten in North Carolina und in der berühmten Duke-University unser Können unter Beweis stellen.
Im April 2013 sind wir wieder in die USA aufgebrochen, vier Konzerte in und um New York haben interessante musikalische Erfahrungen und viele tolle Kontakte mit sich gebracht. Unser Partnerchor war im Mai 2014 zum Gegenbesuch nach Deutschland gekommen; das gab uns Gelegenheit zu drei wunderbaren Konzerten, unter anderem mit Bernsteins Chichester-Psalms, Brittens Te Deum und Widors großer Messe für Chor und zwei Orgeln.